Aktienmärkte:
Small Caps und Nebenwerte am aussichtsreichsten
In den vergangenen Jahren mussten Anleger neben ihrem Geld auch eine gehörige Portion an Nerven investieren, um am Aktienmarkt erfolgreich zu sein: Bei Marktrücksetzern waren die ursächlichen Ereignisse so einschneidend, dass ein beherztes Zugreifen am Tief mit dem Vorsichtsprinzip unvereinbar schien. Als sich etwa die Corona-Pandemie dem Ende zuneigte, waren die Märkte dagegen schon so gut gelaufen, dass eine Anhebung der Aktienquote ebenfalls wenig opportun anmutete.
Dieses Katz-und-Maus-Spiel scheint zumindest in Europa vorerst passé. Der alte Kontinent verdaut zusehends die Folgen strukturell höherer Energiepreise, der Lagerzyklus deutet nach oben und viele Unternehmen verweisen auf die Anzeichen eines wirtschaftlichen Frühlings. Dank fallender Inflation sollte auch der Konsument neues Vertrauen schöpfen und zur Belebung der wirtschaftlichen Nachfrage beitragen. Dies umso mehr, als die Sparquote der privaten Haushalte in der EU (13,5 %) weiterhin über dem historischen Mittelwert liegt und damit auch angesichts höherer Verzinsung überschüssiges Vermögen für den Konsum bereitsteht.
Gewinnschätzungen zeigen nach oben
Ein freundlicherer Wirtschaftsausblick spiegelt sich bereits in den Gewinnschätzungen der europäischen Unternehmen wider. Während die Analysten für dieses Jahr nur mit einem leichten Anstieg rechnen, liegt das erwartete Wachstum der Gewinne pro Aktie für 2025 bereits im niedrigen zweistelligen Bereich. Die freundliche Gewinndynamik wird durch eine attraktive Bewertung abgerundet. Bei einem 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14 notiert der europäische Aktienmarkt nicht nur unter seinem 10-Jahres-Durchschnitt, sondern ist auch deutlich günstiger als der amerikanische, der mit einem KGV von 23 nahe den Rekordwerten während der Corona-Pandemie handelt.
Risiken nicht außer Acht lassen
Bei allem Optimismus gilt es zwei Risiken im Auge zu behalten. Das erste steht in Zusammenhang mit der Profitabilität europäischer Unternehmen. Diese liegt nicht zuletzt aufgrund von Mitnahmeeffekten im Zuge des Corona-Inflationsschocks etwa 20 % über dem Vor-Corona-Niveau. Eine Reihe von Gründen spricht für eine Normalisierung, also Verringerung der Unternehmensmargen. Dazu gehören nachlaufende Lohnsteigerungen, höhere Zinsen, intensiverer Wettbewerb seitens asiatischer Wettbewerber sowie das Risiko eines schwächeren US-Dollars. Angesichts hoher Staatsdefizite, klammer Rentenkassen und steigender Ausgaben für Aufrüstung, könnten auch von staatlicher Seite zukünftig höhere Belastungen auf den Unternehmenssektor zukommen.
Ein zweites Risiko liegt in der geopolitischen Situation. Der Ukraine-Krieg hat bereits zu beträchtlichen Verwerfungen geführt. Eine Eskalation in Taiwan hätte für die internationalen Lieferketten und die europäische Exportindustrie noch drastischere Folgen.
Small Caps und Nebenwerte am aussichtreichsten
Die aktuell besten Chancen für Anleger eröffnen sich unseres Erachtens bei europäischen Small Caps und Nebenwerten. Zum einen liegt deren durchschnittliche Unternehmensmarge ziemlich genau am historischen Durchschnitt. Das Risiko fallender Profitabilität ist somit geringer. Zum anderen sind die Aktien kleinerer Unternehmen mit einem durchschnittlichen KGV von 13,5 etwas günstiger als die ihrer größeren Geschwister. Überdies sind die Geschäftsmodelle vieler Small Caps eher regional orientiert. Hierdurch partizipieren sie stärker an einer Erholung der europäischen Binnennachfrage, was sie immuner macht gegenüber geopolitischen Verwerfungen jenseits des Euro-Raums. Schlussendlich ist das Geschäft vieler kleinerer Unternehmen in der Tendenz zinsreagibler und sollte von graduellen Zinssenkungen seitens der EZB überproportional profitieren.
Fazit
Bei der Selektion von Einzeltiteln kleinerer Unternehmen ist eine hohe Qualität entscheidend. Diese äußert sich durch einen hohen Fokus auf das Kerngeschäft, niedrige Verschuldung, ein selbstdiszipliniertes Management und eine starke Wettbewerbsposition. Im BKC-Aktienfonds sind wir auch in kleinere Unternehmen mit hohen europäischen Geschäftsanteilen investiert und sehen uns für eine Erholung der Konjunktur in Europa entsprechend gut gerüstet.